Entkoffeinierter Kaffee ist Kaffee aus Kaffeebohnen, denen das ursprünglich enthaltene Koffein nahezu vollständig entzogen wurde. Auch entkoffeinierter Kaffee enthält noch kleine Mengen Restkoffein. In der EU darf er jedoch nicht mehr als einen Restgehalt von 0,1% Koffein aufweisen.

Wie wird entkoffeinierter Kaffee hergestellt?

Das Entkoffeinieren beginnt allgemein bereits bei den ungerösteten grünen Kaffeebohnen. Es gibt jedoch verschiedene Methoden: Bei allen Methoden werden die Rohkaffeebohnen, welche eine geringe Feuchte von < 12% haben, unter Wasserdampf zum Quellen gebracht und daraufhin das enthaltene Koffein mit geeigneten Lösungsmitteln herausgelöst. Dieser Prozess muss mehrmals wiederholt werden, da immer nur ein kleiner Teil des Koffeins auf einmal entzogen werden kann. Ist die Grenze von 0,1% Restkoffeingehalt unterschritten, werden die Lösungsmittel entfernt. Anschließend wird der Kaffee auf seine ursprüngliche Feuchte getrocknet, damit die Bohnen geröstet werden können.

Wie wurde das Entkoffeinieren erfunden?

Das Entkoffeinieren geht bereits auf das Jahr 1903 zurück. Damals führte der Bremer Kaffeehändler Ludwig Roselius den Tod seines Vaters u.a. auf überhöhten Kaffeekonsum zurück. Deshalb entwickelte er ein Verfahren, bei dem die ganze Bohne zunächst in Salzwasser eingelegt und dann – damals mithilfe von Benzol – das Koffein extrahiert wird. Diese Methode wird auch Roselius-Verfahren genannt. Heute wird sie allerdings nicht mehr genutzt, da Benzol als krebserregend gilt.

Das bei Tchibo für den Entkoffeinierungsprozess verwendete Lösungsmittel ist Ethylacetat. Es ist ein für Koffein hoch selektives Lösungsmittel, wodurch andere Kaffee-Inhaltsstoffe (inkl. den Lipidbestandteilen) weitestgehend erhalten bleiben. Dieses Extraktionslösungsmittel ist durch die europäische Gesetzgebung für die Entkoffeinierung von Kaffee zugelassen. Ethylacetat ist ein natürlicherweise vorkommendes Fruchtacetat, welches in anderen Bereichen der Lebensmittelindustrie, beispielsweise bei Süßwaren, als Aroma eingesetzt wird. Im Übrigen ist Ethylacetat bereits ein natürlicher Bestandteil des Aromas von ungeröstetem Rohkaffee.

Für den Entkoffeinierungsprozess wird Ethylacetat in seiner reinsten Form verwendet. Dank einer komplexen Nachverarbeitung wird sichergestellt, dass sich im Endprodukt keine nennenswerten Reste von Ethylacetat mehr befinden.