Ob in Deutschland oder unseren Nachbarländern Österreich und Schweiz: Der Espresso ist neben den typischen Kaffeevariationen wie Café Creme oder Latte Macchiato ein beliebtes Heißgetränk. Für eine kleine Pause zwischendurch ist der typische Espresso ideal, doch kann man einen Espresso auch am Abend trinken? Der Frage wie sich Koffein am Abend auswirkt, wollen wir für Sie einmal näher auf den Grund gehen.

Koffein: Spürbare Wirkung auf den Körper

Um herauszufinden, ob ein Espresso am Abend Sinn macht, müssen wir erst die Wirkung von Koffein etwas näher betrachten. Koffein hat eine spürbare Wirkung auf uns. Die Herzfrequenz erhöht sich, die Blutgefäße erweitern sich im Körper und verengen sich im Gehirn. Zudem wird das Nervensystem und der Stoffwechsel durch Koffein spürbar angeregt. Hinzu kommt natürlich die persönliche Koffein-Toleranz – jeder reagiert ganz unterschiedlich sensibel auf das Alkaloid. Im Ergebnis werden wir konzentrierter, wacher und aktiver.

Je nachdem, wieviel Koffein das Kaffeepulver enthält, ist der Effekt stärker oder schwächer – und das unabhängig davon, wie stark oder bitter der Espresso schmeckt. Damit wird klar, dass auch Koffein am Abend eine aktivierende und stimulierende Wirkung hat.

Kaffee am Abend – eine gute Idee?

Wie ist nun also die Wirkung, wenn Sie einen letzten Kaffee am Abend trinken? Nach einer halben Stunde setzt der Effekt des Koffeins ein. Bis zum vollständigen Abbau benötigt der Körper ca. fünf Stunden. So ist es also nicht verwunderlich, dass ein Kaffee als Schlafmittel meist kontraproduktiv ist. Schlafstörungen können auftreten und der Biorhythmus des Körpers kann beeinflusst werden. Am besten konsumieren Sie Ihren letzten Kaffee vor dem Schlafen mit einem Abstand von fünf Stunden. Oder Sie setzen auf eine entkoffeinierte Variante.

Doch nicht alle reagieren auf Kaffee mit Schlafstörungen: Manche genießen dennoch eine vollkommen ungestörte Nachtruhe. Warum das so ist und manche nicht wie andere auf das Koffein reagieren, ist bisher nicht erforscht. Ob Sie also einen Kaffee zum Einschlafen vertagen, finden Sie am besten heraus, indem Sie es für sich ausprobieren.

Schlaflos durch Espresso?

Nun stellt sich die Frage, ob die Erkenntnisse zum abendlichen Kaffeegenuss auch für Espresso gelten. Denn wie kann es sein, dass Espresso eine beruhigende Wirkung auf manche hat? Nun, vorab sollten Sie wissen, dass das Getränk – entgegen der allgemeinen Vorstellung – weniger Koffein als Kaffee enthält. Das liegt vor allem an der Füllmenge. In der Regel wird eine Portion von 25 ml getrunken, die ca. 25 bis 30 mg Koffein enthält. Die typische Tasse Kaffee hat in der Regel ein Volumen von 125 ml und enthält 75 bis 120 mg Koffein. Damit macht Espresso also nicht so schlaflos und ist von der Dosierung her geringer im Koffeingehalt.

Auch hier kommt die genetische Veranlagung mit ins Spiel: Manche reagieren auf den Koffeingehalt eines Espressos deutlich entspannter. Nicht alle macht Espresso wach und bei älteren Menschen kann ein kleiner Espresso am Abend sogar schlaffördernd wirken. Das gilt vor allem dann, wenn der Schlaflosigkeit eine mangelnde Durchblutung des Gehirns zugrundeliegt. Diese kann ein Espresso oder Kaffee anregen und zusätzlich die Atemfrequenz verbessern.

Wie lange wirkt Espresso am Abend?

Letztlich ist beim Espresso, wie beim Kaffee, der Koffeingehalt entscheidend. Trotz der geringeren Menge an Koffein dauert es auch beim Espresso am Abend etwa 4-5 Stunden, bis dieser vollständig im Körper abgebaut ist. Wagen Sie sich also an einen Selbstversuch: Wenn Sie merken, dass bei zu spätem Konsum Schlaflosigkeit oder Nervosität auftritt, lassen Sie den abendlichen Espresso lieber weg. Oder greifen Sie zu Alternativen ohne Koffein – das ist häufig eine klügere Option.