Pfingsten

Pfingsten ist ein wichtiges christliches Fest, das an die Entsendung des Heiligen Geistes erinnert und gleichzeitig als Geburtstag der Kirche verstanden wird. Nach Weihnachten und Ostern ist es das dritte Hauptfest im christlichen Kirchenjahr: Pfingsten findet am fünfzigsten Tag nach Ostersonntag statt, wobei der Ostersonntag selbst mit eingerechnet wird. Damit ist der früheste Termin für den Pfingstsonntag der 10. Mai und der späteste der 13. Juni. Das erste Mal wurde das Pfingstfest im Jahr 130 nach Christus erwähnt. Heute noch wird es von allen Christen weltweit gefeiert.

Warum feiern wir Pfingsten?

Das Pfingstereignis des christlichen Glaubens fand am Tag des jüdischen Hauptfestes Schawuot statt, an dem die Offenbarung der Tora an das israelische Volk gefeiert wird. Die Bibel berichtet im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte des Neuen Testaments vom sogenannten Pfingstwunder: Demnach waren die zwölf Apostel am jüdischen Fest Schawuot in Jerusalem, als sie vom Heiligen Geist erfüllt wurden und plötzlich alle Sprachen sprechen und verstehen konnten. Dieses, von Jesus Christus vorher angekündigte, Wirken des Heiligen Geistes feiern die Christen weltweit an Pfingsten.

Am Pfingstfest finden besondere religiöse Feiern statt, die an das Pfingstereignis erinnern und die österliche Festzeit beenden. Der Tradition nach findet am Vorabend des Pfingstsonntags eine erste Vesper statt und am Abend des Pfingstsonntags eine zweite, bei der gemeinsam an die Kraft des Heiligen Geistes gedacht wird. In einigen Ländern ist der Pfingstmontag ein zweiter Feiertag. Ergänzend zu den kirchlichen Traditionen haben sich außerdem regional verschiedene volkstümliche Bräuche entwickelt, die oft vergleichbar mit dem Maibrauchtum sind. Bekannt sind beispielsweise der Pfingstbaum, das Treiben von geschmückten Pfingstochsen, das Pfingstsingen und das Pfingstfeuer.

Welche Bedeutung hat Pfingsten?

Die Fähigkeit der Apostel, plötzlich alle Sprachen verstehen und sprechen zu können, symbolisiert nach dem christlichen Glauben die Mission der Kirche, sich an alle Menschen zu richten. Das Pfingstwunder nimmt Bezug auf die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel: Damals sollen die Menschen einen Turm gebaut haben, der bis in den Himmel reichen sollte. Diese Hybris (die Selbstüberschätzung) der Menschen bestrafte Gott mit einer Sprachenvielfalt, sodass die Menschen, die bis dahin eine gemeinsame Sprache gesprochen hatten, einander nicht mehr verstanden. Da Gott laut der christlichen Lehre den Aposteln zu Pfingsten gestattete, alle Sprachen zu verstehen und sich mit allen Menschen verständigen zu können, ist Pfingsten nicht nur ein Festtag zu Ehren des Heiligen Geistes, sondern auch der Versöhnung. Nach dem christlichen Glauben empfängt jeder Christ noch heute den Heiligen Geist.