Schneeglöckchen

Schneeglöckchen (Galanthus) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Sie wachsen als krautige Pflanzen und entwickeln zwei bis drei grüne Laubblätter sowie eine meist weiß-grüne, nickende Blüte mit drei äußeren und drei inneren Blütenblättern. Die etwa zwanzig Arten des Schneeglöckchens stehen unter Naturschutz und dürfen daher nicht gepflückt werden. Häufig werden Schneeglöckchen mit den ähnlich aussehenden Maiglöckchen verwechselt. Sie gehören jedoch zwei verschiedenen Familien an und sind nicht näher miteinander verwandt. Das Kleine oder Gewöhnliche Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) ist in Mitteleuropa am weitesten verbreitet.

Wann kommen eigentlich die Schneeglöckchen raus?

Schneeglöckchen sind in Europa und Südwestasien heimisch und gelten dort als Frühlingsboten. In der Phänologie, die sich mit periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen von Pflanzen und Tieren befasst, gilt die Erst-Blüte des Schneeglöckchens als Zeichen dafür, dass der Vorfrühling einsetzt. Die frühesten Exemplare können bereits im Januar durch eine dünner werdende Schneedecke brechen. Die Hauptblühzeit erstreckt sich von Februar bis März, aber auch im April erblühen noch einige Schneeglöckchen. Die Pflanzen bevorzugen dabei feuchte und schattige Standorte mit gut wasserdurchlässigem Boden, vorzugsweise auf Wiesen, Auen und in Laubwäldern. Spätestens im Mai zieht sich das Schneeglöckchen zurück.

Woher hat das Schneeglöckchen seinen Namen?

Schneeglöckchen sind die ersten Blumen, die aus der Schneedecke hervorsprießen, sobald es etwas wärmer wird und die Lichtintensität zunimmt. Seinen Namen verdankt der Frühblüher außerdem seinen weiß gefärbten und glockenförmigen Blütenkelchen, die sich Richtung Boden neigen. Der Gattungsname Galanthus setzt sich aus den griechischen Wörtern „gala“ für Milch und „anthos“ für Blüte zusammen. Teilweise werden Schneeglöckchen auch als Milchblumen bezeichnet. Die Namen Marienkerze, Weiße Jungfrau, Schnee-Durchstecher und Frühlingsglöckchen werden ebenfalls manchmal umgangssprachlich verwendet.

Warum blühen Schneeglöckchen im Winter?

Schneeglöckchen sind Zwiebelgewächse. In der Zwiebel speichern sie die Nährstoffe, die sie zum Wachsen benötigen. Sie besitzen damit außerdem ein Überdauerungsorgan, mit dem sie Ruhephasen der Vegetation durch Kälte oder Trockenheit überstehen können. Ab Januar, wenn der Frost milder wird und die verfügbare Menge an Sonnenlicht wieder zunimmt, entsteht in der Zwiebel durch biochemische Vorgänge eine Temperatur von 8 bis 10 °C, die den Schnee auf der Erdoberfläche schmilzt. So kann das Schneeglöckchen durch die Schneedecke hindurch wachsen. Gleichzeitig stellt es auf diese Weise sicher, dass ihm ausreichend viel Wasser zur Verfügung steht. In den Bestandteilen der Pflanze ist zudem Glycerin eingelagert. Der Alkohol verhindert als eine Art Frostschutzmittel, dass das Wasser in den Zellen des Schneeglöckchens bei unter 0 °C gefriert.