Das Mobilfunklexikon von Tchibo

Was bedeutet HSCSD?

HSCSD steht als Abkürzung für High Speed Circuit Switched Data und umschreibt eine Übertragungstechnik, die speziell für den GSM-Standard entwickelt worden ist. Dass für das GSM-Netz eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit notwendig ist, zeigen die Zahlen: Im normalen Betrieb wird eine Geschwindigkeit von 9,6 kBit/s erzielt, im sogenannten Compressed Mode 14,6 kBit/s – beides knapp ausreichend für eine qualitativ ansprechende Übertragung von Gesprächen, für das Versenden oder Herunterladen von Daten jedoch deutlich zu langsam. HSCSD beschleunigt die Rate auf bis zu theoretische 115,2 kBit/s, was in der Praxis jedoch kaum erreicht wird, da ein Handy für diesen Fall aufgrund des verwendeten Verfahrens zwei Antennen benötigt: eine für den Empfang (Download), eine für den Versand (Upload). Mit nur einer Antenne stehen einem HSCSD-fähigen Handy nur vier anstatt der ansonsten acht möglichen Übertragungskanäle zur Verfügung, realistisch ist daher eine tatsächliche Geschwindigkeit von 57,6 kBit/s (4 x 14,6 gleich 57,6).

HSCSD ist von verschiedenen Netzbetreibern als Erweiterung des ursprünglichen Standards CSD ab 1999 eingeführt worden, konnte sich aber nie wirklich durchsetzen. Die Hauptproblematik liegt vor allem daran, dass alle vier Kanäle zulasten der Gesamtkapazität belegt bleiben, auch wenn ein Nutzer keine Daten versendet, sondern lediglich eine Webseite betrachtet oder eine SMS schreibt.

Im Gegensatz zu HSCSD arbeiten andere Verfahren wie GPRS oder EDGE paketorientiert: Bei beiden Techniken werden die Kapazitätsreserven des GSM-Netzes für die beschleunigte Übertragung genutzt. Per Modulationsverfahren können bei EDGE Daten bis zu 413 kBit/s übertragen werden. HSCSD als Übertragungstechnik spielt heute praktisch keine Rolle mehr, fast alle Netzbetreiber haben den Service abgeschaltet.