Pflicht und Sicherheit: Warum wir freiwillig einen Fahrradhelm tragen sollten

Muss ich eigentlich einen Fahrradhelm tragen? Die Diskussion hat nicht nur einen rechtlichen Aspekt. Vor allem geht es um die eigene Sicherheit. Während einige den Helm als unnötig empfinden, ist er für andere fester Bestandteil jeder Fahrradtour. Was gesetzlich gilt, wie sehr ein Fahrradhelm wirklich schützt und warum sich die Frage „Fahrradhelm – ja oder nein?“ oft nur auf den ersten Blick stellt – dieser Ratgeber klärt auf.

Gibt es eine Fahrradhelm-Pflicht?

In Deutschland besteht keine gesetzliche Pflicht, einen Fahrradhelm zu tragen; weder für Erwachsene noch für Kinder. Auch wer im Kindersitz oder Anhänger mitfährt, braucht laut Gesetz keinen Helm. Die Straßenverkehrsordnung sieht keine Sanktionen vor und auch Versicherungen dürfen bei Unfällen ohne Helm keine Mitschuld unterstellen (Ausnahme: Sport- oder Rennradfahrten mit erhöhtem Risiko).

Die Bundesregierung, Unfallforschung und Verkehrssicherheits-Initiativen sprechen jedoch eine klare Empfehlung für das Tragen eines Helms aus, denn die Wahrscheinlichkeit für Kopfverletzungen bei Fahrradunfällen ist hoch. Trotzdem gibt es auch kritische Stimmen: Manche argumentieren, eine Helmpflicht könne Menschen vom Radfahren abhalten, sei schwer zu kontrollieren oder führe zu einem falschen Sicherheitsgefühl.

Für S-Pedelecs und schnelle E-Bikes mit einer Unterstützung über 25 km/h gilt hingegen eine gesetzliche Helmpflicht, da sie verkehrsrechtlich als Kraftfahrzeuge eingestuft sind.

Helmpflicht in Europa: ein kurzer Überblick

In einigen EU-Ländern müssen Kinder bis zu einem bestimmten Alter einen Helm tragen. Beispielsweise in:

  • Österreich bis 12 Jahre

  • Schweden bis 15 Jahre

  • Tschechien bis 18 Jahre

In Spanien gilt diese Pflicht für alle Radfahrenden außerhalb geschlossener Ortschaften. Eine allgemeine Helmpflicht für alle Altersgruppen besteht nur in wenigen Ländern wie Finnland oder Malta. Australien und Neuseeland waren die ersten Länder, die eine generelle Helmpflicht für Radfahrer:innen eingeführt haben – mit nachweisbarem Effekt auf die Unfallzahlen.

Wie sehr schützt ein Fahrradhelm wirklich?

Ein Helm verhindert zwar keinen Unfall, er mindert aber dessen Folgen. Studien belegen: Bei etwa einem Viertel aller Fahrradunfälle ist der Kopf betroffen. Ein korrekt sitzender Helm kann bis zu 80 % der schweren Kopfverletzungen verhindern. Selbst bei einem Sturz ohne Fremdbeteiligung mindert ein Helm die Aufprallkraft deutlich.

Besonders anschaulich ist der sogenannte „Melonentest“: Eine Wassermelone zerplatzt beim Sturz aus 1,50 m – mit einem Helm bleibt sie heil. Ein Bild, das sich einprägt. Auch die Unfallstatistiken zeigen: Mit wachsender Helmquote sinkt die Zahl schwerer Kopfverletzungen.

Fahrradhelm oder Skaterhelm: Was ist besser?

Im Skatepark ebenso wie im Straßenverkehr oder auf der Straße: Wer mit Helm fährt, schützt sich. Doch es gibt Unterschiede:

Skaterhelme (auch Inliner- oder Skateboard-Helme genannt) haben eine rundere Form und sichern besonders den Hinterkopf. Fahrradhelme hingegen sind meist leichter, besser belüftet und für höhere Geschwindigkeiten konzipiert. Beide Helmtypen unterliegen der Norm EN 1078. Entscheidend ist, dass der Helm zur jeweiligen Aktivität passt und korrekt sitzt.

Ein Skaterhelm kann also durchaus als Fahrradhelm genutzt werden, sofern er richtig sitzt und der Norm entspricht. Noch besser: moderne Hybridhelme, die beide Anforderungen erfüllen.

6 Gründe, warum sich der Helm lohnt – auch ohne Pflicht

Manche sagen: „Fahrradhelm? Uncool, unbequem, unnötig.“ Klingt vertraut? Hier sind ein paar Gründe, warum sich das Umdenken lohnt:

  1. Sicherheit geht vor: Kopfverletzungen sind bei Fahrradunfällen besonders folgenschwer. Der Helm reduziert die Gefahr massiv.

  2. Auch kurze Wege zählen: Viele Unfälle passieren auf dem Weg zum Bäcker oder zur Kita – also genau da, wo’s „nur schnell mal“ hingehen soll.

  3. Vorbild sein: Ein Helm auf dem Kopf der Erwachsenen signalisiert Kindern und Jugendlichen, dass sich Sicherheit ganz selbstverständlich in den Alltag integrieren lässt. Die Helmtragequote bei 6–10-Jährigen liegt bei über 80 %, bei Jugendlichen nur bei 31 %.

  4. Moderne Technik: Fahrradhelme sind heute deutlich mehr als bloßer Kopfschutz: Systeme wie MIPS reduzieren Rotationskräfte bei einem Sturz, integrierte LED-Leuchten sorgen für Sichtbarkeit im Dunkeln und smarte Funktionen wie automatische Notrufsysteme erhöhen zusätzlich die Sicherheit.

  5. Komfort und Design: Von Airflow-Ventilation über gepolsterte Kinnriemen bis zu urbanen Modellen mit Regenschutz – Helme sind besser als ihr Ruf. Und ja: Es gibt auch Modelle, die zur Frisur passen.

  6. Gewohnheit macht’s einfach: Wer den Helm zur Routine macht, vermisst ihn irgendwann.

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Fahrradhelm: ja oder nein?

Eine gesetzliche Pflicht gibt es nicht. Im Alltag ist ein Helm dennoch immer eine gute Wahl: Er bewahrt den Kopf vor Verletzungen, ist bequem und passt sich dank verschiedener Designs jedem Stil an. So lässt sich Sicherheit einfach und unaufdringlich in den Alltag integrieren.