Lavendel

Lavendel (Lavendula) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), die verschiedene Arten von Sträuchern, Halbsträuchern oder krautigen Gewächsen umfasst. Die häufig dicht behaarten Laubblätter des Lavendels duften aromatisch. Auffällig sind auch seine intensiv blauen bis violetten Blüten. Viele Arten sind im Mittelmeerraum heimisch, wo sie oft an trockenen, warmen Hängen wachsen. Sie kommen dort sowohl wild in der Landschaft vor als auch kultiviert auf hektargroßen Feldern.

Welche Wirkung hat Lavendel?

Die Inhaltsstoffe von Lavendelblüten haben eine leicht beruhigende Wirkung sowie blähungswidrige und gallentreibende Eigenschaften. Das aus den Blüten gewonnene ätherische Öl wird daher zur Milderung zahlreicher Beschwerden eingesetzt. Innerlich wird Lavendelöl beispielsweise als Sedativum bei Unruhezuständen, Schlafstörungen und Nervosität sowie bei Migräne und nervösen Magen-Darm-Beschwerden verwendet. Auch in der Aromatherapie wird seine beruhigende Wirkung genutzt. Bei äußerlicher Anwendung soll Lavendelöl außerdem gegen rheumatische Beschwerden und Pilzkrankheiten wirken: Bereits in geringen Konzentrationen tötet Lavendelöl verschiedene Hefe- und Fadenpilze ab, die beim Menschen für Haut- und Nagelpilz verantwortlich sein können. Die antibakteriellen Eigenschaften von Lavendel machen sich außerdem Gurgellösungen zunutze. Bei Kreislaufstörungen wird Lavendel als Badezusatz verwendet. Der Duft eines Lavendelblütensäckchens weist Insekten ab.

Warum beruhigt Lavendel?

Die beruhigenden Eigenschaften des Lavendels sind auf das ätherische Öl zurückzuführen, das in seinen Blüten enthalten ist und durch Wasserdampfdestillation gewonnen werden kann. Zu den Bestandteilen des Lavendelöls gehören Linalylacetat, Linalool, Campher und Cineol. Jeder dieser vier Stoffe wird aufgrund seines blumigen Geruchs und seiner guten Kombinierbarkeit mit anderen Substanzen in der Parfum- und Kosmetikherstellung verwendet. Die besänftigende Wirkung auf das Zentralnervensystem wird aber vor allem dem enthaltenen Linalylacetat zugesprochen. Die antiseptischen und entzündungshemmenden Effekte des Lavendels bewirkt hingegen der zweite Hauptwirkstoff Linalool.

Welche Arten von Lavendel gibt es?

Je nach Kategorisierung enthält die Gattung Lavendel zwischen 28 und 37 Arten, die den drei Untergattungen Lavendula, Fabricia und Sabaudia zugehörig sind. Wirtschaftlich relevant sind vor allem die Arten Echter Lavendel (Lavandula angustifolia), Speik-Lavendel (Lavandula latifolia) und Hybrid-Lavendel (Lavandula hybrida). Der Echte Lavendel ist Hauptlieferant für Duftstoffe und Öle, wohingegen der Speik-Lavendel als Gewürz beim Kochen und Backen verwendet wird. Der Hybrid-Lavendel, ein natürlicher Hybrid aus Echtem und Speik-Lavendel, wird als Basis für preisgünstigere Essenzen verwendet und ist beispielsweise als Duftstoff in manchen Waschmitteln enthalten.

Neben den verschiedenen Lavendel-Arten gibt es jedoch mittlerweile auch eine sehr große Anzahl verschiedener Sorten mit Unterschieden bei Größe und Wuchs. Etablierte Sorten des Echten Lavendels sind beispielsweise „Hidcote Blue“ und „Munstead“.