Nikolaus

Kurz als Nikolaus wird ein christlicher Heiliger und Schutzpatron, der Bischof Nikolaus von Myra, bezeichnet, der sein Leben in den Dienst der Nächstenliebe gestellt und Wundertaten bewirkt haben soll. Sein Todes- und damit Gedenktag, der 6. Dezember, wird als Nikolaustag gefeiert und ist heute besonders bei Kindern beliebt, die an diesem Tag kleine Geschenke und Süßigkeiten in ihren Stiefeln finden. Der Nikolaustag wird in den meisten europäischen Ländern gefeiert, ist aber in der Regel kein gesetzlicher Feiertag.

Woher kommt der Nikolaus ursprünglich?

Es ist urkundlich belegt, dass im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus ein Bischof namens Nikolaus von Myra in der Region Lykien in der heutigen Türkei lebte. Nur wenige Tatsachen lassen sich aber über sein Leben belegen. Um 300 nach Christus wurde er in der Hafenstadt Myra geweiht und später im Zuge der Christenverfolgung gefangengenommen. Zudem verteilte er sein ererbtes Vermögen unter den Armen. Um seine Person und sein Wirken haben sich jedoch unzählige weitere Legenden gebildet, in deren Mittelpunkt seine Hilfsbereitschaft und Menschenfreundlichkeit stehen und auf deren Basis Nikolaus bis heute der Schutzpatron vieler Berufs- und Personengruppen ist: So soll er beispielsweise zur Rettung eines unschuldig verurteilten Feldherren dem Kaiser im Traum erschienen sein und so seine Befreiung bewirkt haben. Im 15. Jahrhundert kursierte die Legende von einer Hungersnot, in der Nikolaus sich von einer für den Kaiser bestimmten Getreideladung einen Teil für die hungernde Bevölkerung erbat und durch seine Gebete verhinderte, dass die fehlende Menge auffiel.

Warum stellt man an Nikolaus einen Stiefel raus?

Dem Brauch nach stellen Kinder am Abend vor dem Nikolaustag ihre frisch geputzten Stiefel vor die Tür oder legen leere Strümpfe bereit, damit diese vom Nikolaus in der Nacht mit Süßigkeiten oder kleinen Geschenken gefüllt werden. In der Vergangenheit wurden stattdessen Gabenteller, sogenannte Nikolaus-Schiffe, bereitgestellt. Die nächtlichen Geschenke vom Nikolaus an die Kinder basieren auf einer Legende, nach der Nikolaus noch zu seinen Lebzeiten erfahren haben soll, dass ein Vater die Mitgift für seine drei Töchter nicht aufbringen konnte. Um zu helfen, soll er nachts heimlich drei Goldklumpen durch den Kamin in das Zimmer der Mädchen geworfen haben.

Im Lauf der Zeit bekam der Nikolaus zum Teil auch eine pädagogische Funktion, sodass nur gehorsame Kinder mit Geschenken belohnt wurden und ungehorsamen Kindern stattdessen mit der Rute gedroht werden sollte. In einigen Regionen wird der Nikolausbrauch bis heute traditionsgemäß dadurch ergänzt, dass unartige Kinder Ruten und Kohlestücke in ihren Stiefeln wiederfinden.