Atomausstieg

Was wird unter Atomausstieg verstanden?

Unter Atomausstieg, auch Kernkraftausstieg genannt, versteht man die politische Entscheidung, auf die Erzeugung und Nutzung von Atomenergie zu verzichten. Einen vollständigen Atomausstieg in Bezug auf die Erzeugung hat bisher Italien in die Tat umgesetzt. Staaten wie Deutschland, die Schweiz und Belgien haben den Atomausstieg entweder angekündigt oder bereits in die Wege geleitet.

Warum fordern viele Menschen den Atomausstieg?

Kernenergie wird zur Stromerzeugung in Kernkraftwerken seit Mitte der 1950er-Jahre genutzt. Während in den ersten Jahrzehnten diese zivile Nutzung weitestgehend gesellschaftlich akzeptiert wurde, gewannen in den 1970er-Jahren in Deutschland zunehmend die Anti-Atomkraft-Bewegung und der Atomausstieg als politisches Schlagwort an Bedeutung. Vor allem aufgrund der drohenden Folgen von Super-GAUs, der Gefahren für Mensch und Umwelt in der Umgebung der Kernkraftwerke sowie der Problematik radioaktiver Abfälle wird seitdem der Atomausstieg von immer mehr Menschen gefordert. Die Nuklearkatastrophen von Tschernobyl im Jahr 1986 und Fukushima im Jahr 2011 haben die Forderungen bestärkt.

Was ist für den Atomausstieg notwendig?

Da die Atomenergie zur Stromerzeugung verwendet wird, bedeutet der Atomausstieg die Notwendigkeit, Kernkraftwerke durch andere Arten von Kraftwerken zu ersetzen, damit die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet werden kann. Neben dem Ersatz der Atomenergie durch andere Energieformen (insbesondere erneuerbare Energien) sind aber auch Maßnahmen geeignet, die den Energiebedarf verringern. Hierzu gehört beispielsweise die Erhöhung der Energieeffizienz. Der Atomausstieg ist daher auch als eine zentrale Komponente der sogenannten Energiewende zu betrachten. Die Energiewende umfasst dabei zusätzlich auch Aspekte wie die Verringerung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen.

Wer trägt die Kosten für den Atomausstieg?

Wer die Kosten für den Rückbau der Atomreaktoren und die Entsorgung des Atommülls im Rahmen des Atomausstiegs tragen soll, ist noch unklar und umstritten. In Frage kommen hierfür zum einen die Energiekonzerne und zum anderen der Bund und die Steuerzahler. So gäbe es für die Energieanbieter potenziell die Möglichkeit, das Atomgeschäft in einer Stiftung zusammenzufassen und dem Bund zu übertragen.