Atomkraftwerk

Ein Atomkraftwerk, kurz AKW, ist ein Wärmekraftwerk, in dem durch Kernspaltung elektrische Energie gewonnen wird. Man unterscheidet bei einem Atomkraftwerk zwischen einem konventionellen Teil und einem Nuklearteil. Insgesamt besteht das Kraftwerk aus einem Kernreaktor, mehreren Turbinen, einem Generator, einem Kondensator und einem Kühlturm.

Wie funktioniert die Energiegewinnung in einem Atomkraftwerk?

Im Kernreaktor finden Kernspaltungen und der radioaktive Zerfall von Atomkernen, meist Urankernen, statt. Dabei wird eine große Menge an Bewegungsenergie freigesetzt. Diese wird gebremst, wodurch Wärmeenergie entsteht. Die Wärmeenergie erhitzt das Wasser, das den Reaktor umgibt, stark und Wasserdampf wird erzeugt. Der Dampf treibt durch seinen hohen Druck mehrere Turbinen an, welche erneut Bewegungsenergie freisetzen. Diese Energie wird dann durch einen Generator in elektrischen Strom umgewandelt, der in das Stromnetz eingespeist werden kann.

Gibt es verschiedene Arten von Atomkraftwerken?

In Deutschland werden zwei verschiedene Arten von Atomkraftwerken betrieben: Zum einen die Druckwasserreaktoren (DWR) und zum anderen die Siedewasserreaktoren (SWR). Ein DWR besteht aus drei voneinander unabhängigen Wasserkreisläufen. Der SWR siedet das Wasser in nur einem Kreislauf. Bei diesem Reaktor ist zwar die Bauweise einfacher, doch da zwischen dem Nuklearteil und dem konventionellen Teil nur ein Kreislauf besteht, gelangt die Radioaktivität in das Maschinenhaus. Aus diesem Grund sind viel mehr Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Wie gefährlich sind Atomkraftwerke eigentlich?

Zwar lässt sich mit einem Atomkraftwerk nahezu CO2-freie Energie gewinnen, dennoch bietet diese Methode viele Gefahren. Wenn der Reaktor des Atomkraftwerks Risse zeigt oder die Kernspaltung nicht mehr kontrollierbar ist, kann Strahlung austreten, die beim Menschen zu Verbrennungen, Mutationen oder Strahlenkrankheiten führt. Für die Umwelt sind Atomkraftwerke schon allgemein gefährlich. Sie erhitzen die Gewässer der Umgebung, da sie Kühlwasser aus ihnen beziehen. Damit verursachen sie Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt. Eines der größten Probleme beim Betrieb von Atomkraftwerken ist die Entsorgung der eingesetzten Materialien. Atomkraftwerke können außerdem im Rahmen von Kernwaffenprogrammen genutzt werden.

Jedes AKW verfügt über ein mehrstufiges Sicherheitskonzept, um vor allem die Gefahr eines GAUs (Größter anzunehmender Unfall) zu vermeiden. Dennoch ist das Eintreten eines solchen möglich: So kam es 1986 in Tschernobyl aufgrund der Nutzung des brennbaren Stoffes Graphit im Kühlwasser dazu, dass riesige Mengen an radioaktiven Substanzen freigesetzt wurden. Auch die Nuklearkatastrophe von Fukushima Daiichi im Jahr 2011, bei der etwa die doppelte Menge an radioaktiven Substanzen wie beim Vorfall in Tschernobyl ausgetreten ist, hat extreme Auswirkungen gezeigt: Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel wurden kontaminiert. Ungefähr 100.000 bis 150.000 Einwohner mussten das Gebiet verlassen. Über 100.000 in landwirtschaftlichen Betrieben zurückgelassene Tiere verendeten.

Wie viele Atomkraftwerke gibt es in Deutschland?

In Deutschland sind zurzeit noch neun Atomkraftwerke in Betrieb. Doch Deutschland hat den Atomausstieg beschlossen. Spätestens 2022 soll der letzte der neun Reaktoren vom Netz gehen.