Biomasse

Der Begriff Biomasse bezeichnet allgemein Stoffgemische, die in Lebewesen gebunden und bzw. oder von ihnen erzeugt werden. In der Energietechnik bezieht er sich ausschließlich auf Biomasse, die als Energieträger nutzbar ist. Genauer ist Biomasse im energietechnischen Sinn tierisches oder pflanzliches Erzeugnis nicht fossiler Art, das für die Gewinnung von elektrischer Energie oder Heizenergie geeignet ist oder als Kraftstoff verwendet werden kann. Als Formen von energietechnisch nutzbarer Biomasse können z.B. Stroh, Getreide, Holzhackschnitzel, Holzpellets, Altholz, pflanzliches Treibgut sowie Biodiesel und Biogas genannt werden.

Wie entsteht Biomasse?

Bei rein physikalischer Betrachtung ist Biomasse nichts anderes als Sonnenenergie – chemisch gebunden in organischer Substanz. Den größten Anteil an Biomasse bilden dabei lebende oder abgestorbene Pflanzen. Die jedes Jahr allein in den Wäldern erzeugte Biomasse enthält rund das Fünfundzwanzigfache der Energie des im selben Zeitraum geförderten Erdöls. Nur ein Bruchteil dieser Biomasse ist jedoch – schon allein aus ökologischen Gründen – für die menschliche Nutzung erschließbar.

Was ist Energie aus Biomasse?

Der Mensch nutzt schon seit jeher Biomasse zur Energiegewinnung. Durch die Verbrennung von Biomasse lässt sich z.B. Wärmeenergie erzeugen, die wiederum zur Gewinnung von elektrischem Strom genutzt werden kann. Vor allem die Verbrennung von organischen Reststoffen, wie z.B. Holzresten aus Sägewerken, ist dabei sinnvoll, da diese ohnehin entsorgt werden müssten. Für die Produktion von Kraftstoffen aus energetischer Biomasse können spezielle Energiepflanzen angebaut werden. Biodiesel wird aus Energiepflanzen wie Raps oder Sonnenblumen gewonnen. Die Nutzung von landwirtschaftlichen Abfällen wie Gülle ist beispielsweise für die Herstellung von Biogas möglich.

Wie zukunftsfähig sind Kraftstoffe aus Biomasse?

Biokraftstoffe werden durch geringe Steuersätze staatlich gefördert, da sie das Klima weniger belasten und Importunabhängigkeit gewährleisten. Biokraftstoffe bieten derzeit außerdem die weitestgehend einzige verfügbare Alternative, um fossile Brennstoffe im Verkehrssektor zu ersetzen. Generell muss dabei aber beachtet werden, dass zur Verwertung verschiedene Umwandlungstechnologien notwendig sind, die an die jeweiligen Ausgangsstoffe angepasst sein müssen. Darunter fallen einerseits einfache physikalische Verfahren, andererseits aber auch aufwendige thermochemische und biologische Prozesse. Viele der Techniken sind prinzipiell schon verfügbar, doch nur wenige sind wettbewerbsfähig oder wirtschaftlich. Steigen die Preise für fossile Brennstoffe aber weiterhin, werden Biokraftstoffe in Zukunft wahrscheinlich immer konkurrenzfähiger werden.

Ist Biomasse wirklich CO2-neutral?

Biomasse ist nicht komplett CO2 neutral. Die Stoffgemische setzen bei ihrer Verbrennung ebenso wie bei der Kompostierung eine gewisse Menge an CO2 frei. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen handelt es sich aber nur um einen niedrigen Schadstoffausstoß, da nur so viel CO2 abgegeben wird, wie der ursprüngliche Organismus als Bestandteil der Biomasse bei seinem Wachstum aufgenommen hat.