Blindleistung

Die Blindleistung (Formelzeichen Q) ist eine physikalische Größe, die der elektrischen Leistung entspricht, die nicht für die Umwandlung in eine andere Leistung verfügbar ist. Das bedeutet, dass sie vom Verbraucher nicht in Wärme, Licht oder eine andere Energieform umgesetzt werden kann und für ihn ungenutzt verloren geht. Zusammen mit ihrem Gegenstück, der umsetzbaren Wirkleistung, ergibt sie die sogenannte Scheinleistung. Die Einheit der Blindleistung ist Var.

Blindleistung im Wechselstromnetz

Blindleistung tritt nicht bei Gleichstrom auf, sondern nur unter bestimmten Bedingungen bei Wechselstrom. Sie ist vor allem für den Bereich der Energieversorgung von Bedeutung, da elektrischer Strom in Form von Wechselstrom transportiert wird. Wechselstrom ändert im zeitlichen Verlauf periodisch seine Richtung und Stärke. Die Wechselspannung verläuft dabei sinusförmig. Auf den Wechselstrom trifft dies aber nicht immer zu. Werden elektrische Bauelemente an das Stromnetz angeschlossen, die als kapazitive oder induktive Verbraucher entweder elektrische oder magnetische Felder aufbauen, wird dazu Blindstrom aufgebracht. Es kommt zu einer Phasenverschiebung. Dadurch ist ein bestimmter Anteil der elektrischen Leistung – die Blindleistung – nicht mehr für den Verbraucher nutzbar.

Auswirkungen von Blindstrom bzw. Blindleistung

Bei einer Phasenverschiebung von 90° zwischen Spannung und Strom käme es zu reinem Blindstrom, der nur Blindleistung und keine Wirkleistung übertragen würde. Die gesamte elektrische Leistung würde als Folge zwischen Energieversorger und Verbraucher durch die Leitung hin- und herpendeln, sodass im zeitlichen Mittel keine Energie übertragen werden würde.

Mit steigendem Anteil von Blindleistung im Stromnetz verringert sich die Kapazität für Wirkleistung und weniger elektrische Ladung kann transportiert werden. Die Blindströme belasten damit die Netze und führen zu Übertragungsverlusten.