Blindstrom

Der Begriff Blindstrom stammt aus der Elektrotechnik und wird in Zusammenhang mit der Übertragung von elektrischer Energie verwendet: Während als Wirkstrom elektrischer Strom bezeichnet wird, dessen Arbeitsleistung in andere Energieformen wie Wärme oder Licht umgesetzt wird, belastet Blindstrom als pendelnder Strom zwischen Versorgungsunternehmen und Kunden die Leitung, ohne dem Kunden eine Arbeitsleistung zuzuführen. Wirkleistung und Blindleistung ergeben dabei zusammen die sogenannte Scheinleistung. Das Produkt aus Blindstrom und Spannung nennt man Blindleistung.

Wann tritt Blindstrom auf?

Blindstrom tritt nur bei Wechselstrom und Drehstrom auf, z.B. wenn verschiedene Verbraucher wie Spulen oder Kondensatoren an das Stromnetz angeschlossen werden, jedoch nicht bei Gleichstrom. Man differenziert zwischen induktivem und kapazitivem Blindstrom. Der kapazitive Blindstrom wird vor allem beim Aufbau von elektrischen Feldern z.B. in Kondensatoren aufgewendet, induktiver Blindstrom dagegen beim Aufbau von magnetischen Feldern z.B. in Transformatoren oder Motoren. Die beiden Größen sind in ihrer Richtung entgegengesetzt, sodass sie sich gegenseitig aufheben können.

Wieso ist Blindstrom problematisch?

Blindströme sind bei der Übertragung von elektrischem Strom ein ungünstiger Faktor, weil sie die Stromstärke in der Leitung zwar erhöhen, dabei aber nichts zur Energieübertragung beitragen, sondern stattdessen zu erhöhten Energieverlusten führen.

Wie misst man Blindstrom?

Die Messung der bezogenen Energie wird meist am Übergabepunkt durch eine Messeinrichtung wie einen Stromzähler vorgenommen. Die typischen Stromzähler im Haushalt, wie z.B. Ferraris-Zähler, reagieren in der Regel jedoch nicht auf Blindstrom und erfassen nur die effektiv gelieferten Mengen an elektrischem Strom.

Bei Großverbrauchern können in den Stromtarifen jedoch auch Blindleistungen berücksichtigt werden. Um dann nicht nur die Wirkleistung, sondern auch die Blindleistung zählen zu können, muss zusätzlich ein modifizierter Stromzähler, ein sogenannter Blindstromzähler, eingesetzt werden. Wird damit ein sehr hoher Blindstromanteil festgestellt, kann es für Unternehmen sinnvoll sein, Blindleistungskompensationsanlagen einzubauen. Im Idealfall können mit einer solchen Anlage sämtliche Mehrkosten vermieden werden, die sonst durch Blindstrom entstehen würden.