Fernwärme

Der Begriff Fernwärme bezeichnet eine Variante der Wärmelieferung, bei der thermische Energie mithilfe eines wärmegedämmten Rohrsystems vom Erzeuger zu den Verbrauchern geleitet wird. Sie stellt das Gegenstück zur Nahwärme dar, bei der Gebäude über eine eigene stationäre Heizung versorgt werden. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Prinzip der Fernwärme in Deutschland eingeführt, um die Abgas- und Rußbelastung in den Städten zu minimieren.

Wie funktioniert Fernwärme?

Die Heizenergie für Fernwärme wird vornehmlich in Wärmekraftwerken produziert, in denen Strom und Heizenergie gleichzeitig hergestellt werden, da bei der Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdgas ohnehin Wärme entsteht. Bei der Stromerzeugung im Kraftwerk wird dann mit Hilfe der Kraft-Wärme-Kopplung die Wärmeleistung ausgekoppelt. Die so erzeugte thermische Energie wird als Fernwärme zu den Haushalten transportiert.

Fernwärme versorgt eine Vielzahl von Haushalten mit Heizenergie und Warmwasser. Während sie früher meist in Form von Dampf über Rohre befördert wurde, findet der Transport heute wegen der ursprünglichen Gefährdung fast ausschließlich über Wasserrohrsysteme statt. In einem Wasserkreislauf gelangt das 80 bis 130 °C heiße Wasser vom Kraftwerk über ober- oder unterirdische Rohrleitungen zum Nutzer. Dort angekommen wird das Heizwasser zur Erwärmung von Brauchwasser für den Haushalt genutzt oder mithilfe von Wärmeaustauschern in Heizenergie umgewandelt. Anschließend wird das abgekühlte Wasser zurück in das Heizkraftwerk geleitet, wo es erneut aufgeheizt wird.

Welche Vor- und Nachteile bietet Fernwärme?

Ein großer Vorteil der Nutzung von Fernwärme ist die großflächige Versorgung ganzer Stadtteile über ein Kraftwerk. Damit werden die Abgase in der Stadt reduziert, da individuelle Heizungsanlagen in den Immobilien überflüssig werden. Dementsprechend können in den mit Fernwärme versorgten Gebäuden Platz und Kosten für die Anschaffung und Wartung von Heizanlage und Schornstein gespart werden. Die für den Bezug der Fernwärme eingebaute Technik nimmt sehr viel weniger Raum ein und reguläre Wartungsarbeiten am Heizsystem sind für die Nutzer von Fernwärme bereits im Grundpreis enthalten. Fernwärme bietet eine komfortable Versorgung mit Warmwasser und Heizenergie.

Als Nachteil der Fernwärme ist vor allem zu nennen, dass sie meist über die Verbrennung fossiler Brennstoffe produziert wird. Zudem kommt es trotz Wärmedämmung der Rohrsysteme zu einem gewissen Energieverlust während des Transports. Für den Verbraucher ist die maximale Vertragslaufzeit von zehn Jahren unter Umständen problematisch, die aufgrund der Energiewende in Deutschland besteht. Kurzfristige Anbieterwechsel, wie es beispielsweise bei Gas- und Ölheizungen möglich ist, sind daher nicht möglich. Darüber hinaus liegen die Preise für Fernwärme in den Jahresbilanzen häufig über denen für Öl- oder Gasheizungen.