GAU

Was bedeutet GAU?

Die Abkürzung GAU steht für den „Größten Anzunehmenden Unfall" und bezeichnet damit den schlimmsten denkbaren Störfall in einem Kernkraftwerk, der mit den Sicherheitssystemen der Anlage noch zu beherrschen ist. Man spricht bei solchen Störfällen, auf welche die Sicherheitssysteme noch ausgelegt sein müssen, auch von Auslegungsstörfällen. Ein GAU ist zu unterscheiden von einem sogenannten Super-GAU, der nicht mehr durch die Sicherheitssysteme kontrollierbar ist.

Was passiert genau bei einem GAU?

Es gibt verschiedene denkbare Szenarien, die zur Freisetzung von radioaktivem Material führen könnten und auf die eine Kernkraftanlage daher ausgelegt sein muss. So ist als GAU z.B. der Bruch einer Hauptkühlleitung festgelegt. Damit ein solcher Störfall beherrschbar bleibt und es nicht zu einer sogenannten Kernschmelze kommen kann, gehören die Notkühlung und eine äußere Schutzhülle des Reaktorgebäudes aus Metall oder Beton zu den gängigen Sicherheitssystemen eines Kernkraftwerks.

Zum ersten Mal kam es im Jahr 1979 im amerikanischen Kernkraftwerk „Three Mile Island“ zum GAU. Da die Brennstäbe im Kernreaktor nicht mehr gekühlt werden konnten, setzte die Kernschmelze ein und durch eine chemische Reaktion von Wasser mit dem geschmolzenen radioaktiven Material entstand eine große Menge Wasserstoffgas. Da die Situation jedoch unter Kontrolle gebracht werden konnte und die nach der Strahlenschutzverordnung maximal erlaubte Strahlungsbelastung im Gebiet um die Kernkraftanlage nicht überschritten wurde, kam es nicht zum Super-GAU.

Was unterscheidet einen GAU von einem Super-GAU?

Im Gegensatz zum GAU ist ein Super-GAU kein Auslegungsstörfall. Ein Super-GAU lässt sich durch die Sicherheitssysteme des Atomkraftwerks also nicht mehr beherrschen und führt zur Freisetzung von radioaktivem Material über die zulässigen Grenzwerte hinaus. Obwohl Super-GAUs lange Zeit als sehr unwahrscheinliche Ereignisse eingeschätzt worden sind, sind in der Vergangenheit solche Katastrophen bereits mehrmals eingetreten. Die bekanntesten Beispiele für Super-GAUs sind die Störfälle von Tschernobyl im Jahr 1986 und Fukushima im Jahr 2011 mit jeweils katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt.