Scheinleistung

Die Scheinleistung (Formelzeichen S), auch Anschlussleistung genannt, ist eine physikalische Größe zur Kennzeichnung der elektrischen Leistung, die in einem Stromnetz einem Verbraucher zugeführt wird. Die Scheinleistung stimmt dabei nicht zwangsläufig mit derjenigen Leistung überein, die tatsächlich an den Verbraucher weitergegeben wird und z.B. in Licht oder Wärme umgesetzt werden kann. Sie setzt sich zusammen aus der Wirkleistung, die umgesetzt werden kann, und der Blindleistung, die für den Verbraucher verloren geht. Die Einheit der Scheinleistung ist Voltampere.

Scheinleistung im Wechselstromnetz

Gleichstrom ändert im zeitlichen Verlauf weder seine Richtung, noch seine Stärke – Blindleistung muss nicht berücksichtigt werden. Anders ist dies bei Wechselstrom, der vor allem für den Transport von Energie über die Stromnetze verwendet wird. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er periodisch seine Richtung und Stärke ändert. Dabei hat die Wechselspannung einen sinusförmigen zeitlichen Verlauf. Auf den Strom trifft dies jedoch nicht zwangsläufig zu. Nur solange Spannung und Strom phasengleich verlaufen, muss die Blindleistung aber nicht berücksichtigt werden und Scheinleistung und Wirkleistung entsprechen sich. Sobald elektrische Bauelemente an das Stromnetz angeschlossen werden, die als kapazitive oder induktive Verbraucher wirken, wird Blindstrom aufgebracht für den Aufbau von elektrischen oder magnetischen Feldern. Dadurch kommt es zu einer Phasenverschiebung. Die zugeführte elektrische Leistung ist dann nur noch eine Scheinleistung. Die Wirkleistung sinkt und die Blindleistung geht verloren.

Veranschaulichung der Scheinleistung

Um die Unterschiede zwischen Blind-, Wirk- und Scheinleistung deutlich zu machen, wird häufig die Analogie zu einem Glas Bier herangezogen: Das flüssige Getränk ist die Wirkleistung, die trinkbar bzw. umsetzbar ist. Die Schaumkrone ist die Blindleistung, die nicht trinkbar bzw. nicht umsetzbar ist. Die Gesamtheit aus beiden Teilen ist die Scheinleistung.