Strombörse

Die Strombörse ist ein organisierter Markt für elektrischen Strom. Ihre Funktionsweise ist mit der einer Wertpapierbörse vergleichbar, wobei als gehandelte Produkte zeitlich abgegrenzte Mengen an Strom fungieren. Europaweit gibt es verschiedene Strombörsen. Strom aus Deutschland sowie aus Frankreich und Österreich wird an der EEX (European Energy Exchange) in Leipzig gehandelt.

Wie funktioniert die Strombörse?

An der EEX wird mit elektrischem Strom, Gas und anderen Energieträgern sowie mit CO2-Zertifikaten gehandelt. Dabei wird zwischen zwei Märkten unterschieden: dem Terminmarkt und dem Spotmarkt. Auf dem Terminmarkt wird Strom auf Jahre voraus gehandelt, damit Planungssicherheit ermöglicht werden kann. Auf dem Spotmarkt werden hingegen Strommengen für den nächsten Tag gehandelt, wobei der Handel vorrangig über das Internet vollzogen wird. Am Spotmarkt können kurzfristige Überschüsse und Fehlmengen ausgeglichen werden.

Auch elektrischer Strom aus erneuerbaren Energien, z.B. aus Wind- oder Wasserkraft, wird an der Strombörse gehandelt. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG, schreibt den Betreibern von Stromnetzen vor, den Erzeugern diesen Strom zu einem festen Preis abzunehmen und am Spotmarkt zu verkaufen.

Ist eine Strombörse sinnvoll?

Eines der grundlegenden Probleme des Markts für elektrischen Strom ist der Mangel an geeigneten Speichern für große Strommengen. Elektrischer Strom kann nicht wie andere Rohstoffe gelagert werden und muss daher in der Regel direkt verbraucht werden. Die Strombörsen sorgen dafür, dass Schwankungen bei Angebot und Nachfrage ausgeglichen und die Stromversorgung dauerhaft sichergestellt werden kann.

Die Strombörse soll zudem den einfachen Handel und marktgerechte Strompreise gewährleisten. Von Verbraucherschützern werden Strombörsen, vor allem die dort agierenden großen Energiekonzerne, jedoch auch immer wieder kritisiert. Denn da der Markt für den elektrischen Strom noch nicht vollständig liberalisiert und transparent ist, entstehen an der Strombörse nicht immer die günstigsten Preise. So werden kurzfristige Preissenkungen nicht zwangsläufig von den Stromversorgungsunternehmen an den Verbraucher weitergegeben. Viele langfristige Verträge schließen Preissenkungen sogar generell aus. Manipulationen, wie künstliche Verknappungen des Angebots, können sprunghafte und langfristige Preissteigerungen auslösen.