Super-GAU

Ein Super-GAU ist eine Reaktorkatastrophe, die nicht mehr beherrschbar ist. Die Abkürzung des Wortbestandteils GAU für den „Größten Anzunehmenden Unfall“ bezeichnet dabei den schlimmsten denkbaren Störfall beim Betrieb eines Atomkraftwerks, auf den dessen Sicherheitssysteme noch ausgelegt sind. Mit der Vorsilbe „Super“ wird hingegen ausgedrückt, dass die Folgen des GAUs übertroffen werden. Von einem Super-GAU spricht man dementsprechend dann, wenn ein Störfall beim Betrieb eines Atomkraftwerks nicht mehr durch die Sicherheitssysteme kontrollierbar ist. Die bekanntesten Beispiele für Super-GAUs sind die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima.

Was passiert bei einem Super-GAU?

Durch Ausfälle des Reaktor-Kühlsystems steigen die Temperaturen in den Brennstäben im Kernreaktor an. Wenn die Situation nicht unter Kontrolle gebracht werden kann und sich die Brennstäbe schließlich so stark erhitzen, dass sie sich verflüssigen, kommt es zur sogenannten Kernschmelze: Gemeinsam mit der ebenfalls schmelzenden stählernen Brennstab-Umhüllung fallen die verflüssigten Brennstäbe auf den Boden des Reaktorbehälters und verwandeln sich in eine unkontrollierbare radioaktive Schmelze. Es entsteht ein Gemisch aus Spaltmaterial und Metall, das mit Temperaturen von bis zu 2000 °C die Schutzhülle des Reaktorkerns durchdringen kann. Kühlwasser verdampft oder kann durch die Hitze in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt werden. Ein zündfähiges Knallgasgemisch bildet sich und heftige Explosionen können die Folge sein. Als Folge der Schmelze bzw. der Explosionen wird radioaktives Material freigesetzt und an die Umwelt abgegeben.

Welche langfristigen Folgen hat der Super-GAU?

Die Folgen eines Super-GAUs sind verheerend: Der Reaktorinhalt besteht u.a. aus den radioaktiven und giftigen Substanzen Uran und Plutonium. Mit der Kernschmelze dringen die Stoffe nicht nur durch den Boden des Schutzbehälters, sondern auch in das Erdreich vor. Durch die Explosionen im Kernreaktor verteilen sie sich in der Umgebungsluft und lagern sich zum Teil noch in meilenweiter Entfernung ab. Plutonium hat dabei beispielsweise eine Halbwertzeit von 24.000 Jahren. Die Folgen eines Super-GAUs wirken daher noch lange Zeit nach.