Ohne den Lieblingskaffee am Morgen wäre der Start in den Tag doch nur halb so schön. Aber woher kommen sie eigentlich, die Kaffeebohnen? Und wer hat sie entdeckt? Wir klären auf.

Und diese Legende geht so: Ziegenhirte Kalid hütet seine Herde jeden Tag auf den Weiden im jemenitischen Hochland. Eines Tages fressen einige Ziegen rote Beeren von den Sträuchern und sind plötzlich viel lebhafter und ausdauernder. Auch nachts kommen sie nicht zur Ruhe. Kalid kostet schließlich aus Neugierde selbst einmal von den Beeren und spürt ebenfalls die belebende Wirkung. Der Abt eines nahen Klosters hört davon und lässt die Beeren der Sträucher sammeln, um daraus einen Aufguss zuzubereiten. Wieder ist der Effekt ähnlich, die Mönche können nächtelang beten, ohne müde zu werden. Da sie auf das neue Getränk nicht mehr verzichten wollen, legen die Mönche Vorräte an und hängen die Zweige während der Regenzeit zum Trocknen über ein offenes Feuer. Als ein Zweig ins Feuer fällt, verkohlen die Bohnen und verbreiten einen aromatischen Duft. Die Mönche holen die Bohnen aus der Glut, verreiben sie und stellen aus dem Pulver ihren Aufguss her. Schon mit dem ersten Schluck sind sie begeistert vom köstlichen Geschmack des neuen Getränks und seiner Wirkung. Das Geheimnis der Kaffeebohnen ist entdeckt!

Die Heimat des Kaffees

Die Urheimat des Kaffeebaumes ist wahrscheinlich Äthiopien – vielleicht die Provinz Kaffa im abessinischen Hochland. Es ist allerdings nicht klar, ob der Kaffee seinen Namen aufgrund dieser angeblichen Heimat, Kaffa, trägt. Möglich ist auch, dass der Name des Kaffees aus der arabisch-türkischen Bezeichnung für das Getränk „kahwe“ abgeleitet wurde.

Über den Kaffeegürtel

Kaffeepflanzen sind wählerisch: Sie gedeihen nur im tropischen Äquatorklima des "Kaffeegürtels" optimal.

In dieser Lage rund um den Äquator herrscht ein feucht-trockenes Wechselklima, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es keine extremen Temperaturen und ausreichend viel Niederschlag gibt. Hier wachsen in ca. 80 Ländern rund um den Globus Arabica- und Robusta-Pflanzen – darunter Brasilien, Kolumbien, Äthiopien, Indonesien, Indien und Vietnam.

Um optimal zu gedeihen, braucht die Kaffeepflanze ein ausgeglichenes Klima ohne extreme Temperaturen. Arabica-Pflanzen sind dabei sensibler als Robusta-Pflanzen. Sie wachsen nur in Höhenlagen und bei gemäßigten Temperaturen bis 25° C. Robusta-Pflanzen dagegen gedeihen auch im Flachland und nehmen zudem Temperaturen über 30° C nicht übel. Bedeutende Anbaugebiete für Robusta-Kaffees sind Vietnam, Indien und Indonesien.

Auch die Bodenbeschaffenheit im Kaffeegürtel ist für Kaffeepflanzen ideal – nährstoffreiche und leicht saure Böden wie die vulkanischen Böden in Äthiopien sind für das Wachstum der Pflanzen optimal.

Vier Anbauländer im Porträt

Brasilien

Bis 1920 produzierte Brasilien etwa 80% des weltweit angebauten Kaffees. Als andere Länder ihre Produktion steigerten, schrumpfte Brasiliens Marktanteil, aber das südamerikanische Land ist nach wie vor mit Abstand der größte Produzent vor allem von Arabica-Kaffees.

Nach den großen Frostschäden von 1975 wurden neue Plantagen im klimatisch gemäßigten Südosten des Landes angelegt, vor allem im Bundesstaat Minas Gerais. Von dort kommt heute fast die Hälfte des brasilianischen Kaffees. Produktionsschwankungen in Brasilien beeinflussen den Weltmarkt und haben Auswirkungen auf das Einkommen von Millionen Menschen. Aktuell gibt es etwa 300.000 Farmen im ganzen Land.

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Anteil am Weltmarkt

Rang als Produzent: Platz 1
Anteil an der Gesamtproduktion: 35%

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Kaffee-Fakten

Haupterntezeit: Oktober bis Dezember
Kaffeetypen: 100% Arabica
Aufbereitung: nass und trocken

coffeeworld

Geschmacksprofil

Wenig Säure, viel Körper, süß, oftmals mit Schokoladen- und Nussnoten

Reife Kaffeekirschen sind in den meisten Fällen dunkelrot. Manche Bäume haben auch gelbe, selten auch orangefarbene Früchte. Die reife, strahlend gelb leuchtende Kaffeekirsche trägt den Namen des gelb-bäuchigen Aras, der in der Region des Amazonas und im Nordosten des Landes beheimatet ist.

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Wussten Sie schon?

Brasilien ist nicht nur der größte Kaffeeproduzent, sondern auch ein starker Kaffeekonsument: So verbrauchen die Brasilianer rund die Hälfte ihres Kaffees selbst.

Äthiopien

Äthiopien kann als Geburtsland des Arabica-Kaffees bezeichnet werden. Das afrikanische Land verfügt nicht über viele moderne Kaffeefarmen – hier wird der Kaffee von den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern überwiegend auf traditionelle Weise und ohne Pestizide angebaut. Daher ist der Großteil des äthiopischen Kaffees biologisch angebaut.

Typische äthiopische Kaffees sind Waldkaffees von wilden Kaffeebäumen und Gartenkaffees, deren Kirschen an Sträuchern in der Ebene wachsen. Aufgrund des wilden Wachstums verfügt Äthiopien über eine einzigartige Vielfalt an Arten und Sorten.

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Anteil am Weltmarkt

Rang als Produzent: Platz 5
Anteil an der Gesamtproduktion: 5%

plant

Kaffee-Fakten

Haupterntezeit: Oktober bis Januar
Kaffeetypen: Arabica
Aufbereitung: nass und trocken

coffeeworld

Geschmacksprofil

Vielfältige Aromen mit komplexen fruchtigen und blumigen Noten

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Wussten Sie schon?

Äthiopien ist das vielleicht faszinierendste aller Anbauländer – nicht nur, weil hier zahlreiche Kaffeesorten wild wachsen, sondern auch aufgrund der vielen unterschiedlichen Aromen. Mit seinen intensiven blumigen und fruchtigen Kaffeearomen hat Äthiopien erst gezeigt, welchen geschmacklichen Facettenreichtum Kaffee haben kann.

Vietnam

Weil die französischen Kolonialherren auch in Indochina nicht auf ihren geliebten Kaffee verzichten wollten, wurden in Vietnam bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts Kaffeepflanzen kultiviert. Zu Beginn des 20. Jh. bauten die vietnamesischen Kaffeebauern dann vermehrt Kaffee an, um von den guten Marktpreisen zu profitieren. Nach dem Vietnamkrieg wurde die Produktion erneut deutlich gesteigert, um die Wirtschaft wieder zu beleben und die befreundeten sozialistischen Staaten zu beliefern. So wurde Vietnam zum weltweit zweitgrößten Kaffeeproduzenten nach Brasilien.

Im Gegensatz zu anderen Kaffeeländern wird in Vietnam überwiegend Robusta-Kaffee angebaut, der Anteil an Arabica ist verschwindend gering.

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Anteil am Weltmarkt

Rang als Produzent: Platz 2
Anteil an der Gesamtproduktion: 14%

plant

Kaffee-Fakten

Haupterntezeit: Oktober bis Dezember
Kaffeetypen: 95% Robusta, 5% Arabica
Aufbereitung: nass und trocken

coffeeworld

Geschmacksprofil

Etwas bitter, kräftig und erdig mit dunkel schokoladigen Tönen

Guatemala

Als General Justo Rufino Barrios 1871 in Guatemala an die Macht gelangt, machte er den Kaffee zu einer tragenden Säule der Wirtschaft Guatemalas. Seine Reformen führten jedoch auch dazu, dass die indigene Bevölkerung noch stärker um ihr Land gebracht wurde als zuvor, da der Staat dieses Land als seinen Besitz beanspruchte. So entstanden riesige Kaffeeplantagen, und Kaffee hatte um 1880 einen Anteil von 90 % an der gesamten Exportmenge des Landes.

Nach der Kaffeekrise 2001 stiegen viele Erzeuger auf Macadamia und Avocados um. Dennoch gehört Guatemala heute zu den 10 größten Kaffeeproduzenten weltweit. Angebaut werden hauptsächlich Arabica-Sorten, die in den vulkanischen, fruchtbaren & nährstoffreichen Böden ideale Bedingungen vorfinden.

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Anteil am Weltmarkt

Rang als Produzent: Platz 8
Anteil an der Gesamtproduktion: 2,5%

plant

Kaffee-Fakten

Haupterntezeit: August bis März
Kaffeetypen: hauptsächlich Arabica, kleine Mengen Robusta
Aufbereitung: nass

coffeeworld

Geschmacksprofil

Von leichten, süßen, fruchtigen und komplexen Noten bis hin zu schwereren, schokoladigen Noten

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Wussten Sie schon?

Einer der besten Kaffees der Welt: Guatemala hat den Ruf, qualitativ sehr hochwertige Kaffees weltweit zu produzieren. Hierzu trägt nicht zuletzt der fruchtbare Boden an den Berghängen der Sierra Madre bei. Damit nimmt Guatemala eine wichtige Position auf dem Gourmet-Kaffeemarkt ein.

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