Der Begriff Fazenda kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet übersetzt so viel wie Landgut. In Brasilien werden damit allgemein landwirtschaftliche Großbetriebe bezeichnet. Meist sind Großbetriebe zur Viehzucht oder großflächige Plantagen gemeint, auch die brasilianischen Kaffeeplantagen werden Fazenda genannt. In der Vergangenheit sind viele Fazendas entstanden, als die brasilianische Regierung große Flächen des Regenwalds an Großgrundbesitzer oder ausländische Investoren ausgegeben hat, damals hauptsächlich um die Fleischversorgung des Landes zu verbessern und die Fleischexporte voranzutreiben. Neben den vielen Rinderfarmen gibt es im Kaffeeland Brasilien heute aber auch eine Vielzahl an großflächigen Fazendas für den Kaffeeanbau.
In welchen Regionen Brasiliens gibt es Kaffee-Fazendas?
In 17 von 26 brasilianischen Bundesstaaten wird Kaffee angebaut. Der Großteil des brasilianischen Kaffees, nämlich 98%, stammt allerdings aus den vier Staaten Paraná, Sao Paulo, Minas Gerais und Espirito Santo. Im Südstaat Paraná wird wohl am meisten Kaffee angebaut, da die Landschaft im üppigen Hochland dort sehr gute Bedingungen für den Anbau der Arabica-Bohne bietet.
Wie wurde Brasilien zum Kaffeeland?
Brasilien gilt mit seinen zahlreichen Fazendas und mit einem Anteil von rund 34% an der Kaffeeproduktion weltweit als eines der wichtigsten Kaffeeanbaugebiete. Laut einer Anekdote kam die Kaffeepflanze im 18. Jahrhundert, zur Zeit der Kolonialisierung, von Französisch-Guayana nach Brasilien: Die Frau des Gouverneurs von Französisch-Guayana, die Comtess d’Orviliers, schenkte einem ihrer Bewunderer, Sergeant Major Francisco de Melo Palheta, einige Kaffeebohnen, als dieser ihre Kaffeeplantage besuchte. Palheta probierte den Kaffee und war davon so begeistert, dass er nach seiner Rückkehr in seine Heimat Brasilien begann, dort Kaffee anzubauen. Heute ist Brasilien längst ein echtes Kaffeeland geworden. Auf den Kaffeeplantagen werden hauptsächlich Arabica- und Robusta-Bohnen angebaut.
Wie viel Kaffee wird auf den Fazendas angebaut?
Heute ist Kaffee eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse Brasiliens und bildet die Grundlage für den Lebensunterhalt von etwa vier Millionen Brasilianern, die auf den Fazendas in der Kaffeeproduktion arbeiten. Pro Jahr exportiert Brasilien ca. 80.000.000 Säcke mit je 60 kg Kaffee – hauptsächlich nach Europa und in die USA.
Wie schmeckt der Kaffee von den brasilianischen Fazendas?
Generell schmeckt brasilianischer Kaffee weich und hat wenig Säure. Der Geschmack variiert jedoch abhängig davon, von welcher Fazenda und aus welcher Region des Landes der Kaffee kommt. Die Kaffeesorten, die im Norden an der Küste kultiviert werden, haben ein kräftiges Aroma von Meerwasser, während die Bourbon-Bohnen aus dem Südosten Brasiliens besonders mild-würzig sind. Eine brasilianische Spezialität ist die Bahia-Bohne, die meist allerdings gar nicht exportiert wird, da sie bei den Einheimischen selbst sehr beliebt ist.